Supercalifragilisticexpialidociousism


Vielleicht waren Sie im Disney-Musical „Mary Poppins“ oder kennen es zumindest. Im Film singen Dick van Dycke und July Andrews den Song „Supercalifragilisticexpialidociousism.“ In dem Lied gibt es eine Stelle, die auf Deutsch übersetzt so geht: „Obwohl es einfach schrecklich klingt, wirkst Du klug, wenn Du es nur laut genug sagst.“ Meiner Meinung nach ist das eine perfekte Beschreibung für die durch Führer christlicher Kirchen veranlasste oder zumindest geduldete Verdrehung oder anderweitige Entstellung der Botschaft Jesus. Dazu gehören auch die Zusätze, die der Originalbotschaft durch die späteren Kirchenführer hinzugefügt wurden.

Als Jesus seine Jünger in die Welt hinausschickte, hinterließ er ihnen nicht einen Berg von Vorschriften, wie man die neu geformte christliche Religion betreiben sollte. Jesus wies seine Jünger auch nicht an, sich an der Entwicklung eines schwerfälligen Systems von religiösem Kauderwelsch und religiöser Zeremonien zu beteiligen.

Jesus’ Instruktionen waren sehr einfach: Er wies seine Jünger an, die „gute Nachricht“ (Mat 11:5) und die „gute Neuigkeit“ (Markus 1:14) zu verkünden und einfach seine „Zeugen“ zu sein (Apg 1:8). Paulus war in seiner Beschreibung des Evangeliums ebenso einfach. Er bezog sich auf die „sehnlichste Hoffnung“ in Titus 2:13 und in 1 Kor 1:23 fasste er seine ganze religiöse Botschaft in zwei Worten zusammen: „Jesus wurde gekreuzigt“.

Heute gibt es tausende von Religionen, die mit dem Christentum konkurrieren. Nur sehr wenige davon entsprechen der Unkompliziertheit des Evangeliums. Wenn Sie sich mit einem der anderen Glaubenssysteme beschäftigen, dann wird Ihnen meistens ein extrem komplizierter und mit vielen Worten ausgefüllter Erlösungsplan angeboten, der ungefähr so geht: „Um den ultimativen Zustand der Bewusstheit zu erreichen, müssen Sie das exakte Gleichgewicht zwischen der himmlischen Lebenssphäre und der körperlichen Ebene des Lebens herstellen...“

Sie brauchen kein 20-Schritte-Programm zu erfüllen, um Christ zu werden. Alles, was man tun muss ist zu erkennen, dass man ein Sünder ist, Jesus zu bitten einen zu retten und zu versuchen, Jesus’ Beispielen eines reinen Lebens zu folgen. Ich kann es sogar noch einfacher machen. Auf jedem amerikanischen Zahlungsmittel steht: „Wir vertrauen auf Gott“. Wenn Sie diese Feststellung bei allem was Sie tun anwenden und zu ihrer eigenen Meinung machen, dann können Sie nicht falsch liegen.

Ich habe drei Hauptbereiche ausgemacht, in denen der Mensch die christliche Botschaft supercalifragilisticexpialidociousiert hat: in Worten, in Ritualen und in Traditionen.

Worte

Während des gesamten Zeitalters seit Jesus gab es ein Heer von Gelehrten, die einen großen Teil ihrer Zeit damit verbrachten, eine kompliziertes religiöses Wörterbuch auszuarbeiten. Indem sie diese ganzen neuen Worte und Begriffe dem Christentum hinzufügten, machten sie aus dem, was einmal eine einfache evangelistische Botschaft war, eine kaum noch zu verstehende komplizierte Angelegenheit.

Wie kann irgend ein Christ erwarten, dass er durchschnittliche Menschen erreichen könnte mit Worten wie : Exegese, Hagiographie, Examologese, Hydroparastatus, Soteriologie oder Antropomorphismus?

Manchmal benutzen wir lange Wörter, um die Aufmerksamkeit der Menschen zu erreichen. Deshalb habe ich diesem Aufsatz den Titel „Supercalifragilisticexpialidociousism“ gegeben. Bei anderen Gelegenheiten kann man komplizierte Worte humoristisch benutzen. Ich weiß, dass ein sehr bekannter Prediger gerne einen Zungenbrecher benutzt, um sein Publikum am Beginn der Predigt aufzuheitern.

Leider ist es jedoch so, dass weder das Erzielen von Aufmerksamkeit, noch humoristische Absichten den wahren Grund für das Benutzen langer und kompliziert zu verstehender Worte durch christliche Redner darstellen. Ich erinnere mich an eine Situation, in der ein Prediger sein Publikum keinesfalls erheitern wollte. Dieser Evangelist benutzte kontinuierlich unverständliche Worte, wann immer er sprach. Statt Prophezeiung sagte er „Eschatologie“; statt Evangelium sagte er „Exegese“; oder es war nicht Jesus, den er studierte, sondern „christliche Wissenschaften“.

Ich sehe öfters ein lokales Fernsehprogramm, das diesen Prediger oft zu Gast hatte. Joe, der Gastgeber der Show, erklärte, dass er viele Beschwerden von den Zuschauern wegen der komplizierten Sprechweise des Predigers bekommen habe. Joe bat den Geistlichen darum, seine Sprache etwas alltäglicher und verständlicher zu gestalten, damit die Beschwerden nachließen. Schließlich musste Joe ihn aus der Show ausschließen, weil der Pfarrer seine Sprache nicht verändern konnte. Joe erzählte mir auch, dass einige Gläubige nicht mehr zur Kirche des Geistlichen gingen, weil er auch während des Gottesdienstes nur abgehobene Worte benutzte.

Vielleicht wundern Sie sich, weshalb der Geistliche sich selbst so schadete. Der Grund, warum er diese für die normalen Menschen kaum verständlichen Worte benutzte, war schlicht Stolz. Er wollte als jemand anerkannt sein, der über alles Bescheid weiß. Zum Schluss ließ ihn seine Art zu reden aber eher dumm aussehen.

Rituale

Das Wörterbuch definiert christliche Rituale als den Gebrauch von Symbolen, Gesten, Objekten, Worten und Musikstücken zur Einbeziehung der Gemeinde in kirchliche Aktivitäten.

Der ursprüngliche Sinn christlicher Rituale war es, einen wichtigen Aspekt des Glaubens zu symbolisieren oder zu repräsentieren. In vielen Fällen jedoch verkamen diese Rituale zum Ersatz für christlichen Glauben.

Ein gutes Beispiel dafür, wie sich der ursprüngliche gottgegebene Sinn eines Rituals verschoben hat, ist die Taufe. Ursprünglich wurde mit Wasser getauft als Symbol dafür, dass man gerettet wird. Dabei bezog sich aber die Wassertaufe auf das Reinwaschen mit dem Blut Jesu, damit sollte der Täufling von seinen Sünden befreit werden. Dies war Gottes Absicht und in dieser Weise gebraucht ist die Taufe in Ordnung. Nun gibt es aber viele Leute, die tatsächlich glauben, dass das Untertauchen in irdischem Wasser die Macht hätte, einem für das kommende himmlische Königreich vorzubereiten. Ich habe viele Leute getroffen, die zwar in völligem Widerspruch zum Evangelium leben, aber der festen Überzeugung sind, dass sie aufgrund der Taufe garantierte Erlösung hätten. Ich arbeitete einmal mit einer Dame, die darauf bestand, dass sie in der Stunde ihres Todes gerne ihre Taufurkunde in der Hand halten möchte.

Während meines bisherigen Lebens wurde ich bei drei Gelegenheiten getauft. Ich wurde getauft im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes; im Namen von Jesus; und während einer Reise durch das Heilige Land auch in den Fluten des Jordan.

Keine dieser Taufen hat irgendeine Macht meine Seele zu retten. Nachdem ich so oft getauft wurde, sollte ich eigentlich ständig Banken ausrauben können und trotzdem gerettet werden.

Rituale können uns nicht vor unseren Sünden retten, sie können sie höchstens überdecken. Man kann dem Pornokönig Larry Flynt eine Priesterrobe umhängen, man kann Charles Manson dazu bringen, den Rosenkranz zu beten oder Bill Clinton dazu, das Vaterunser auf Latein zu rezitieren, all das nützt gar nichts. Wenn man das Herz eines Menschen nicht erreicht, dann sind alle äußeren Veränderungen sinnlos.

Menschliche Traditionen

Vom ersten Moment an waren die menschlichen Traditionen eine kontinuierliche Bedrohung für die Botschaft des Evangeliums. In den meisten Fällen, in denen eine Gruppe ihre Traditionen der Heiligen Schrift hinzufügte, konnte sie absolut keine Schriftstelle angeben, um ihre Abänderungen zu begründen. Wenn es nicht in der Bibel steht, dann ist es auch nicht gültig. Das sollte das Motto jedes Christen sein.

Die Lehre vom Fegefeuer ist dafür ein gutes Beispiel. Wo kommt die denn her? Sie können von der Genesis bis zur Offenbarung suchen und Sie werden nirgends einen Hinweis finden, dass es auf halbem Weg zum Himmel einen Platz gibt für Menschen, die zu büßen und zu beten haben, um später in den Himmel zu kommen. Oder gar einen Platz, an dem Sie darauf warten müssen, dass Ihre Angehörigen für den lieben Entschlafenen genug Geld bezahlen, damit er aus dem Fegefeuer genommen werden kann.

Während ich eine Bibliothek durchsuchte fand ich ein Buch über das Fegefeuer. Ich las es durch, um herauszufinden, wo die Leute diese Lehre herhatten. Den ersten Beweis, den das Buch lieferte war, dass die Lehre vom Fegefeuer eine Tradition war. Der zweite Beweis war eine Äußerung in den Schriften, die man „verlorene Bücher“ nennt. Es heißt da, man solle für die Toten beten (2 Maccabees 12:46). Der dritte Beweis war, dass das Konzil von Trent festgelegt habe, dass es das Fegefeuer gebe. Als vierter Beweis wurde eine Vision angeführt, die die Hl. Franziska von Rom gehabt habe. Sie informierte uns, dass sie habe einen Blick auf das Fegefeuer werfen können und sie habe festgestellt, dass es dort eine obere und eine untere Ebene gebe.

Keine einzige dieser Ausführungen hat irgendetwas mit der Bibel zu tun. Bevor sich die Kirchenväter das Fegefeuerkonzept ausdachten, hätten sie erst einmal die Offenbarung 22:18 lesen sollen: „Wer auch immer die prophetischen Worte dieses Buches hört, den warne ich nachdrücklich: Wer diesen Worten etwas hinzufügt, über den wird Gott all das Unheil kommen lassen, das in diesem Buch beschrieben wurde.“

Ich habe bemerkt, dass gerade in den letzten Jahren etliche menschliche Bräuche, Riten und Traditionen sowie politische Entwicklungen in der Kirche Einzug gehalten haben. Einige davon sind: Umweltschutz, liberale Theologie, Politik, Psychologie und die Stärkung des Selbstwertgefühls durch mannigfaltige Aktionen. Das ist alles Beiwerk, das die tatsächliche christliche Botschaft zu ersticken droht.

Paulus warnte die Gläubigen, sich vor neuen Lehren in Acht zu nehmen: „Ich sage es noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr angenommen habt, der soll verflucht sein!“ (Galater 1:9)